Mensch statt Geschlecht
Wenn in Deutschland Kinder geboren werden wird ihnen ein Geschlecht zugeordnet. Mit diesem Geschlecht geht viel einher. Zum einen bestimmt es, welches Personalpronomen uns zugeordnet wird, zum Anderen sind mit ihm auch ein ganzer Haufen Geschlechterklischees verbunden. Dies liegt daran, dass uns stereotype Darstellungen von Geschlecht von der Gesellschaft vermittelt werden. Das drückt sich unter anderem schon bei der Wahl von Kinderkleidung, aber auch beim Aussuchen von “passenden” Spielzeugen für das Kind aus: Puppen, Kaufmannsladen und Prinzessinnen für Mädchen am besten alles in rosa, Autos, Lego, Bauklötze, Spielzeugwaffen für Jungen, natürlich alles am liebsten alles in blau, und zack fertig- die blau-rosa-Welt, fast so öde wie schwarz-weiß-Denken
Was ist das Problem?
Schon in einem Alter, in dem Kinder gerade lernen, sich selbst auszudrücken und die Welt erkunden, werden ihnen Kategorien vorgegeben, in die sie sich einfügen und mit denen sie sich identifizieren sollen. Es wird eine, sehr stark in zwei Seiten eingeteilte, Welt konstruiert, deren unterschwellige Botschaft sehr stark formuliert, dass es zwei verschiedene Geschlechter gibt und was für diese normal oder nicht normal ist. Ein dazwischen gibt es innerhalb dieser Stereotypen nicht und es wird dabei ausgeklammert, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Diese Vorgabe von “normal” oder “nicht normal” kann ursächlich für einen großen Leidensdruck für Kinder sein, die sich genau darin nicht wiederfinden können und die auch keine Ermutigung erfahren, sich jenseits von Stereotypen auszuprobieren. Mädchen sollen immer brav und leise sein, vielleicht werden sie ermuntert empathisch zu sein, sich in jedem Fall um andere zu kümmern, nicht an sich zu denken, oder auf eigene Bedürfnisse zu achten. Verhalten sich Mädchen nicht so, heißt es “sie fallen auf”. Jungs sollen hingegen laut sein und sich raufen, ihnen wird beigebracht, dass Jungs nicht weinen, immer stark sein sollen. Wenn sich Jungs unangemessen verhalten, lautet die Losung dann häufig “boys will be boys”, aus ihnen sollen doch schließlich auch mal anständige Männer werden! Von geschlechtsneutralen positiven, charakterfest und einfühlsam Vorbildern fehlt oft jede Spur. Das schafft ein Empowerment an falscher Stelle und legt so die Grundsteine toxischer Männlichkeit. Es fördert die Unfähigkeit, Erlebnisse und Konflikte aufzulösen. Hingegen fördert das vor allem häufig missbräuchliches Verhalten gegenüber anderen, Alkoholismus und Gewalt. Folgen die für niemanden gut sind und alles andere als eine Gesellschaft erzeugen, in der alle frei, gut und gerne leben können und wollen. Wir fordern das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden Kindes ohne stumpfe Geschlechterstereotype.
My body my choice
Einengende Schöheitsideale bestimmen unsere Wahrnehmung von gutem Aussehen. Überall wird uns suggeriert, wie wir aussehen sollen, gesagt, was wir tragen müssen, um im Trend zu liegen, und erklärt, was das Idealgewicht sei. Es diktiert gewissermaßen ein sehr enges Bild von angeblich Begehrlichem und Abstoßendem. Begrifflichkeiten, die im Kontrast miteinander aufzeigen, wie negativ sich dieses (Un-)Verhältnis auswirkt. Dies setzt gerade Frauen* und zunehmend auch Männer sehr stark unter Druck, was im schlimmsten Fall zu physischen und psychischen Krankheiten führen kann. Wir wollen in einer Welt ohne Lookismus leben, also nicht über unser Äußeres wahrgenommen werden und über unsere Körper selber bestimmen können. Vielen Kindern wird dieses Recht, über ihren Körper selber bestimmen zu können schon kurz nach der Geburt verwehrt. Es handelt sich um Kinder die Inter oder Dya geboren werden, also keine eindeutigen Geschlechtsmerkmale haben. Den Eltern dieser Babys wird dann empfohlen, die Kinder nur kurz nach der Geburt zu einem Geschlecht umoperieren zu lassen. Dies kann gravierende Folgen haben. Viele Interpersonen fühlen sich nicht dem Geschlecht zugehörig, dass für sie ausgesucht wurde. Häufig kommt es vor, dass diesen Menschen, durch die Angleichung an ein Geschlecht die Möglichkeit genommen wird eigene Kinder zu bekommen. Und wofür? Nur damit diese Menschen in das Bild der Gesellschaft passen, dass sie nur Mann oder Frau* sein können. Neben Interpersonen* gibt es auch Transpersonen, Menschen die sich nicht oder nur zum Teil mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei Geburt zugewiesen wurde, z.B. Transgender, Transsexuelle, Transidente, Polygender, non-binary/nicht binär geschlechtlich. Trans- und Interpersonen sind häufig von Diskriminierungen und Gewalt betroffen, die ihre Ursache in einer Welt haben, die sich an allem abreibt, was an einem weißen, heteronormativen Weltbild kratzt. Für viele Transpersonen kann der Prozess der Transition oder des Passing eine wichtige entscheidung sein, genauso, wie genau dies nicht zu tun. Diese Entscheidungen sind sehr persönlich und tiefgreifend. Wir finden, dass so eine gravierende Entscheidung den Personen selber überlassen muss. Niemand hat das Recht auf diese Weise über den Körper einer anderen Person zu entscheiden.
Sexarbeit ist Arbeit
Wir finden: Sexarbeit ist Arbeit. Wir erkennen Sexarbeit als eine Form der Lohnarbeit an und fordern gesellschaftliche Anerkennung für sie. Denn in einer kapitalistischen Gesellschaft müssen fast alle Menschen arbeiten um Geld zu verdienen und so ihr Leben finanzieren zu können. Das geht auch durch Sexarbeit. Sexarbeit bedeutet, sexuelle Dienstleistungen im Einverständnis gegen Geld oder andere materielle Dinge Anderen anzubieten. Das geschieht Zuhause, im Bordell, im Escortbereich, auf der Straße oder in erotischen Massagestudios. Egal wo, Sexarbeit ist Arbeit. Sexarbeit unterliegt starken gesellschaftlichen Stigmata. Viele sprechen Sexarbeitenden das Recht ab, ihre Arbeitswahl freiwillig getroffen zu haben. Das unterstellt pauschal Zwang, Ausbeutung und Unmündigkeit. Lohnarbeit in einem kapitalistischen System ist jedoch selten frei von Zwang. Sei es der Zwang Geld zum Überleben zu haben oder aber durch Geld am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Wir gestehen allen Menschen die Kompetenz zu, frei für sich zu entscheiden, welchen Beruf sie wählen wollen. Wir lehnen die von oben herab geführte Debatte ab. Jede Person soll selbst entscheiden, was sie mit ihrem Körper machen möchte. Sexuelle Ausbeutung ist verboten und strafrechtlich relevant. Diese muss konsequenter geahndet werden, auch wenn es meist komplizierte Verhältnisse sind, in denen ermittelt werden muss. Die starke Stigmatisierung wird auch mit dem neuen Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) deutlich. Eigentlich soll dieses Gesetz Sexarbeitende schützen. Es bietet jedoch keinen Schutz sondern verpflichtet die Sexarbeitenden sich regelmäßig beraten zu lassen und fordert eine Zwangsanmeldung. Diese Anmeldung kostet in Sachsen 35€. Das finden wir scheiße. In Sachsen wählen viele Migrant_innen diesen Berufszweig und arbeiten vor allem in prekären Verhältnissen. Wenig Geld, selten Krankenversicherung, mangelnde deutsche Sprachkenntnisse machen die Situation für sie noch schwerer. Zusammen mit dem immer noch bestehenden gesellschaftlichen Abwertung ist es für sie besonders schwer, Unterstützungsangebote wahrzunehmen. Unterstützungsangebote wie vorurteilsfreie Beratung, unentgeltliche Untersuchungen oder Kontaktstellen gibt es in Sachsen wenig. Diese müssen dringend ausgebaut werden.
Sexismus ist alltäglich
Menschen erfahren jeden Tag Sexismus und zwar in den verschiedensten Formen. Dass im 21. Jahrhundert Frauen* immer noch durchschnittlich 21% weniger verdienen als Männer, ist nur eine davon. Das wird auch Gender-Paygap genannt. Dies geschieht trotz Gleichwertiger Arbeitsverhältnisse. Frauen* bekommen dadurch häufig weniger Rente und leiden unter Altersarmut. Es gibt immer noch sogenannte Männerberufe“ und “Frauenberufe”. Wenn du zum Beispiel als Frau* eine Ausbildung zur Mechanikerin*, Maurerin* oder Feuerwehrfrau* ergreifen willst, beziehungsweise als Mann* Kindergärtner, einen sonstigen Pflegeberuf oder Steward lernen möchtest, begegnen dir auf dem Weg dahin sehr viele Schwierigkeiten. Schieben wir mal die womöglich komischen Blicke und Kommentare bei Seite, die dir allein beim Äußern deiner Vorstellungen in deiner Umgebung begegnen könnten. Überhaupt ein Unternehmen zu finden, dass dich ausbilden würde, könnte schwierig werden und stark von den individuellen Vorstellungen deiner/s Chefs/in abhängen. Dabei es geht es gar nicht darum, welche Talente oder Fähigkeiten du hast, allein dein Geschlecht wird für diese Kompetenzzuschreibung Prüfgrundlage, ob du für einen Beruf grundsätzlich geeignet bist oder nicht. Gesellschaftlich wird diese Unterteilung bestärkt. Frauen* würden sich eben besser um Kinder kümmern, Putzen und Kochen können, hätten allgemein mehr Empathievermögen und Sinn für Schönes und Männer hingegen würden sich von Natur aus für Technik, Mathematik und Fußball interessieren und hätten allgemein ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen und könnten Situationen sachlicher beurteilen. Dass das vollkommener Quatsch ist und die persönlichen Interessen nicht von deinen Genitalien abhängen, dürfte mittlerweile bekannt sein. Eine Gesellschaft, die ihre Kinder dazu erzieht genau diesem Bild entsprechen, indem noch bestimmte Eigenschaften, Neigungen und Interessen “typisch” für Jungs* und für Mädchen* sind, wird diese Erwartungshaltung aber weiter aufrecht erhalten und genau diese Kinder ausgrenzen, die dieser, egal warum, nicht entsprechen können oder wollen. Wir wollen, dass alle Menschen von ihrem Geschlecht unabhängig gleich viel verdienen und die Berufe ergreifen können, auf die sie Bock haben. Wir wollen, dass gerade Frauen* gefördert werden, wenn sie sich für eine akademische Laufbahn entscheiden. Nicht nur im Berufsleben lässt sich eine unverhältnismäßige Verteilung von Frauen* und Männern feststellen. Auch die Politik und die Entscheidungsgremien gesellschaftlichen Engagements sind vor allem von Männern dominiert. Auch hier ist der Grund wie so oft, nicht etwa, dass Frauen* das Interesse an Politik und Entscheidungen fehlt. Oft sind diese Strukturen nur veraltet und durch männlich dominantes Verhalten überwogen. Und häufig haben auch Männer die Angewohnheit Frauen* Dinge zu erklären, bei denen sie davon ausgehen, dass sie diese nicht Wissen einzig und allein, weil sie Frauen* sind. Das wird auch „Mansplaining“ genannt. Nicht gerade einladend, wenn man* sowieso keinen Bock auf bestehende patriarchale Verhältnisse hat. Dabei geht es uns nicht um eine angebliche übermäßige Bevorzugung von Frauen*, in Kompetenzfeldern, wo doch so viele Männer dafür zu haben sind.
Sorgearbeit ist auch Arbeit
Bei sehr vielen Leuten besteht der Eindruck, dass Sorgearbeit keine wirkliche Arbeit ist. Diplomatie, Empathie, Ordnungssinn, (Für-)Sorgearbeit und die Fähigkeit Kochen zu können, werden Männern* gemeinhin in der öffentlichen Sphäre zugeordnet und werden anerkannt. Bei Frauen* gelten diese Fähigkeiten als vorausgesetzt, etwas Natürliches und werden der privaten, reproduktiven Sphäre zugeordnet und sind vor allem eins: meistens selbstverständlich. Frauen* kümmern sich, weil es ihnen “im Blut liegt” um den Haushalt und Kinder, obwohl sie zusätzlich 40 Stunden arbeiten, weil Gleichberechtigung und so. Wirklich gleichberechtigt ist das aber nicht, vielmehr ergibt sich daraus eine mehrfach belastete Situation, die keine zusätzliche Vergütung erfährt und als selbstverständlich verstanden wird. Wir wollen, dass die Verteilung von Sorgearbeit sich verbessert und schließlich gleichberechtigt wird. Wir sind alle Teil einer Gesellschaft und daher soll es Selbstverständnis sein, dass wir alle dafür aufkommen müssen. Diese gesellschaftlich vorgefertigten Rollen in der nur Frauen* gut putzen, kochen und sich um Kinder kümmern können sind nicht hinnehmbar. Wer gutes Essen, ein sauberes Klo und eine gute Betreuung der Kleinsten in unserer Gesellschaft will, soll auch fähig werden, diese Bedingung mitzugestalten. Wir fordern, dass diese Perspektive auch ein Bestandteil von Bildung sein soll und nicht allein von der Vermittlung durch das Elternhaus abhängen muss.
Werbung mit dem Produkt für das Produkt
Jeden Tag wird man* mit sexistischer Werbung konfrontiert, in der Frauen* sexualisiert dargestellt werden und der Zusammenhang zum Produkt, das beworben wird, unklar ist. Menschen und gerade Frauen* werden in Werbung fast immer sexualisiert dargestellt. Sie entsprechen immer den gesellschaftlichen Schönheitsidealen und sind häufig nur leicht bekleidet. Gerade kleinere Unternehmen bewerben ihr Produkt/ Ihren Service häufig mit sexistischen Motiven oder Sexistischen Sprüchen. Aber auch bei globalen und großen Unternehmen gilt „sex sells“. Zwar hat eine halbnackte Frau* nichts mit Pizza zu tun, aber warum nicht beides auf ein Plakat machen? Wir finden das grundlegend falsch. Es führt wie so vieles dazu, dass Frauen* als Objekte angesehen werden und man* mit ihnen machen kann was man* möchte. Es forciert für Kinder stereotypen, darüber wie man* als Junge oder als Mädchen zu sein hat. Werbung ist so alltäglich und soll ja schließlich verschiedenste Zielgruppen ansprechen. Wir finden, dass man* auch mit einem Produkt für das Produkt werben kann und dass man* dabei auch eine gesellschaftliche Breite an Menschen abbilden kann.
Yes means yes and no means no
Jeder Frau* ist es schon passiert, dass ihr auf der Straße hinterhergerufen, eine beiläufige Bemerkung über ihren Körper komplett ohne Kontext gesagt wurde oder sie gegen ihren Willen lüsterne Blicke oder Tatschereien erfahren mussten. Aber nicht nur Frauen* sind davon betroffen. Sobald eine Person nicht dem gesellschaftlichen Normalbild entspricht kann es vorkommen, dass sie auf der Straße oder auf einer Party blöd, sexualisiert übergirffigangemacht wird. Man* nennt das auch Catcalling. Es wird von vielen, meistens denen, die sowas betreiben als „Kompliment“ abgetan. Was aber passiert ist, dass sich die Menschen denen hinterhergerufen wird, zunehmendunsicher auf der Straße fühlen. Personen werden wie Objekte behandelt. Gerade weil es häufig nicht nur bei einem Pfiff, oder einem widerlichen Spruch bleibt. Meistens wird der Grund für das Catcalling auch bei der Person gesucht. Angeblich möchte man* nämlich Aufmerksamkeit, wenn man* mit einer kurzen Hose, oder hohen Schuhen, einem dünnen Oberteil oder einem schönen Ausschnitt vor die Tür geht und zwar alleine die Aufmerksamkeit von Männern. Unlogisch oder? Jeder Mensch sollte tragen können was er/ sie will ohne sich auf der Straße fürchten zu müssen dafür bewertet, begrapscht, dumm angelabert oder bedroht zu werden. Wir fordern mehr Aufmerksamkeit für das Thema und mehr Zivilcourage wenn auf der Straße Catcalling beobachtet wird. Wenn auf Partys Drogen und Alkohol im Spiel sind, passieren Übergriffe um so häufiger. Leute haben niedrigere Hemmschwellen und verstehen Partykontexte als sexuell aufgeladene und von Grenzen befreite Orte. Der allgemeine Irrglaube, Frauen* würden Männer* aus rein flirtmethodischen Gründen abweisen, um erobert zu werden, ist Scheisse und führt vor allem zu Gefühlen von Bedrängnis und Angst, vielleicht auch dazu, dass durch Mackertum Frauen* sich auf Partys nicht mehr wohl fühlen und gar nicht mehr hin kommen wollen.
Schwangerschaftsabbrüche Legalisieren
In Deutschland sind auch im Jahr 2018 Schwangerschaftsabbrüche laut §218 ff StGB noch strafrechtlich relevant und können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren oder einer Geldstrafe bestraft werden. Abbrüche bis zum 3.Schwangerschaftsmonat sind danach zwar nicht illegal, aber strafbar. -Yeah, Politics, like it’s 1933, da hat dieses Gesetz nämlich seine Ursprünge mit dem Ziel über den Wert des Lebens und die Körper von Frauen* bestimmen zu können. Zwar haben die Paragraphen heute einige Einschränkungen, allerdings stellt er eine ständige Bedrohung und Infragestellung der Kompetenzen praktizierender Ärzt_innen und der Mündigkeit schwangerer Personen dar. Schwangere die einen Abbruch vornehmen lassen wollen, müssen sich vor dem Eingriff an einer sogenannten “Schwangerschaftskonfliktberatung” bei einer staatlich anerkannten Stelle teilnehmen und 3 Tage Bedenkzeit zwischen dem Eingriff und der Beratung abwarten, bevor sie den Eingriff vornehmen lassen dürfen. Die Kosten der Vorberatung muss die Schwangere Person selbst tragen, der Eingriff selbst wird nur unter Umständen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Laut §219a wird die Werbung für Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe gestellt. Schon allein der Wortlaut des Gesetzes suggeriert, es würde an dieser Stelle um anpreisende Werbung für etwas abstrakt Böses gehen. Stattdessen ist verunmöglicht er Ärzt_innen das sachliche und öffentliche informieren über ihre Arbeit und den Eingriff bei der Patientin.
Bildung
Für sehr viele Menschen hört sich das Thema Feminismus fremd an. Sie fragen sich warum sie sich überhaupt damit beschäftigensollen, schließlich sei ja alles ganz ok so wie es ist. Bei den meisten liegt dies daran, dass sie sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben, ihnen fehlt die nötige Bildung zu diesem Thema. Dies liegt daran, dass es im deutschen Bildungssystem an emanzipatorischen Inhalten fehlt und das zweigeschlechtige, heterosexuelle, weiße Weltbild immer als Norm und Beispiel bei der Vermittlung von Inhalten gilt. Das gilt nicht nur für Beispielsweise wird in der Schule Sexualkunde viel zu kurz gefasst. In vielen Schulen werden die Kinder sogar in Jungen und Mädchen aufgeteilt, damit die Kinder/ Jugendlichen nur das lernen, was „sie betrifft“. Aber sollten Jungen nicht genauso lernen was die Menstruation ist? Kann es nicht auch für Mädchen interessant sein wie die cis-männliche Anatomie aussieht? Warum wird nur über den Geschlechtsverkehr zwischen Heterosexuellen gesprochen? Und was ist mit Kindern, die Inter oder Trans sind und sich dadurch in dieser Aufteilung verloren fühlen? Warum wird allen immer entgegen gebracht, dass Sexualität total selbstverständlich ist, und es dennoch gesellschaftlich ein Tabu ist? Wieso wird immer so getan, also ob Sexualität einfach so “passiert” und von Konsens nur so vage gesprochen wird, indem meistens Mädchen* im “Aufklärungsunterricht” mit seltsamen Unterton gesagt wird “Ihr müsst nichts tun, was ihr nicht wollt.”, ohne das es näher ausformuliert wird? Warum wird nie gesagt, dass es sowas wie Asexualität auch gibt? Oder das Sexarbeit auch ein Job ist? Wir finden dass in der Schule über alle Aspekte menschlicher Sexualität unterrichtet werdet werden sollte. Es muss gelehrt werden, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Kinder sollten aufgeklärt werden, wie gleichgeschlechtlicher Sex aussehen kann. Nur Wissen entschärft Vorurteile und Stigmatisierungen. Wenn junge Menschen* ihre einzige Bildung über Sexualität und wie Sex eigentlich funktioniert nur über Internetportale wie Pornhub beziehen, dann ist das ein Signal, dass vor allem die Sexeducation, zu der sie sonst Zugang haben nicht ausreicht, kann gleichzeitig aber auch Lust und Neugier auf Pornografie bedeuten. Problematisch ist der niederschwellige Zugang Mainstreamporn, der unrealistische Bilder darüber vermittelt, was Sex angeblich sein soll, Frauen* werden oft in unterwürfigen Positionen dargestellt, es geht meistens nur um die Lust der Typen und Frauen* übernehmen “Erfüllerrollen” und sind vor allem Fetischobjekte. Die Darstellungen von Körpern und dem was im derzeitigen Mainstreamporno gezeigt wird, sind vor allem unrealistisch und setzen junge Konsument_innen maximal unter Druck, dem genauso gerecht werden zu müssen, um irgendeine Chance dazu zu haben sexuell attraktiv wahrgenommen zu werden und einer anderen Person Lust zu bereiten. Wir wollen eine Perspektive jenseits des Mainstreamporns, fordern mehr feministische Pornografie, in der echter, lustvoller Sex gezeigt wird, in dem es um Begehren und Emotionen geht. Wir wollen Filme die zeigen, dass alle Akteur_innen Spaß miteinander haben und was Konsens ist. Es ist sehr wichtig, zu lehren was Konsens bedeutet, damit kein Zweifel darüber entsteht, ob das was ich gerade mit anderen Personen mache, oder andere Personen mit mir, okay ist. Zusätzlich wollen wir, dass es in Bildungseinrichtungen eine Institution gibt bei der sich Betroffene melden können, wenn ihnen in der Einrichtung Übergriffe widerfahren sind. Dies kann in Form von Awareness-Strukturen geschehen. Es gibt zwar auch Notfalltelefone, Frauenhilfseinrichtungen und Frauenhäuser, deren Arbeit wir nicht kleinreden wollen. Leider sind sie selten die richtige Anlaufstelle für Betroffene, zu oft sind sie auch konfessionell gebunden oder haben esoterische Herangehensweisen an ihre Arbeit.
Wir fordern
- Gendergerechte Sprache
- Verankerung der Geschlechtergerechtigkeit in der vorschulischen Erziehung
- Geschlechtsneutrale Toiletten
- Abkehr Zweigeschlechtermodell
- Ein Selbstbestimmungsrecht für Inter- und Trans-Personen
- Eine Welt ohne Lookismus und Body Shaming
- Staatliche Subvention von emanzipatorischen Medien für Kinder
- Konsequentere Ahndung von Fällen sexueller Ausbeutung
- Gesellschaftliche Entstigmatisierung von Sexarbeit
- Abschaffung der Gebühren zur Zwangsanmeldung
- Schaffung von Beratungs- und Betreuungsangebote für Sexarbeiter_innen, insbesondere mit Migrationshintergrund
- Schaffung von anonymen, kostenfreien und vorurteilsfreien Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten für Sexarbeiter_innen – bspw. gynäkologische und allgemeinmedizinische Untersuchung
- Die Unterstützung von bestehenden Beratungsangeboten (wie bspw. Hydra in Berlin)
- Die vollständige Überarbeitung des ProstSchG nach den schon geäußerten Bedürfnissen der Betroffenen – und nicht nach der Regelungswut des Bundestags
- Die Abschaffung der Gender-Paygap
- Kein Sexismus am Arbeitsplatz oder bei der Berufswahl
- Awareness für Mansplaining und männlich dominantes Redeverhalten um es verhindern zu können
- Förderung von Frauen* bei einer Akademischen Laufbahn
- Förderung von Frauen* in den MINT Fächern
- Quoten als Standard in politischen Gremien, Führungspositionen und bei Stellenbesetzungen
- Umfassende Quoten in Politik
- Quoten in allen politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsgremien
- Die Förderung und Entlastung von Frauen* bei Akademischer Laufbahn
- Striktes Vorgehen gegen männlich dominantes Redeverhalten und Mansplaining
- Faire Verteilung von Sorgearbeit
- Die Abschaffung sexistischer Werbung
- Kontrollgremien mit wirklicher Handlungskraft
- Bewusstsein bei sexistischen/sexualisierter Übergriffen
- Schutzräume bei Partys
- Sensibilisierung gegenüber Übergriffen im Nachtleben
- Freie und gute Zugänglichkeit zu Informationen über Schwangerschaftsabbrüche und Verfahren sowie Auskunft über Ärztinnen
- Schwangerschaftsabbruch raus auch dem StGB
- Schwangerschaftsabbruch kostenlos
- Emanzipatorische Medien Für Kinder
- Feministische Inhalte in den Lehrplan
- Sexualkunde als Schwerpunkt
- Konsens in den Lehrplan
- Aufklärung über die verschiedenen Geschlechter
- Aufklärung über Sexualitäten
- Awareness in Bildungseinrichtungen/ Sexismusmeldestellen
- Feministische Pornographie
- Ein breiteres Angebot an Anlaufstellen für Menschen die sexualisierte Übergriffe erleben mussten oder sich bedroht fühlen