Out and Proud – Für eine Welt in der wir frei und offen leben können
Liebe ist Privatsache.
Für uns heißt das: Jede_r muss selbst entscheiden können, wie und mit wem er oder sie* glücklich werden will – egal, welches Geschlecht oder sexuelle Vorlieben der oder die* Partner_in hat. Keine_r darf das Recht haben, da hineinzureden. Die Gleichbehandlung der Menschen darf keine Grenzen kennen. Die Gesellschaft muss Menschen schützen und ihre Freiheit, mit wem auch immer sie zusammen sein wollen, verteidigen. Das gilt auch für die von ihnen gelebten Geschlechterrollen oder Ausrichtungen und dabei ist es völlig egal, ob Schwul, Lesbisch, Bi, Trans-, Inter-, Pan-, A-Sexuell, Queer oder was auch immer.
Queer? Was verstehen wir darunter.
Mit Queer versuchen wir einen Begriff für alle die Menschen zu finden, die von der gesellschaftlich dominierenden Heteronormativität abweichen. Natürlich ist es ein Oberbegriff, der viele Facetten der Community zusammen bringt. Dabei soll die Vielseitigkeit nicht verheimlicht, sondern die Solidarität klar gestellt werden. Wir sehen den Begriff weniger assoziiert mit der modernen Queertheorie, sondern vielmehr als Erinnerung an die gemeinsamen Kämpfe, die die Community schon hinter sich hat und als Aufruf, auf dem weiteren Weg zusammen zu stehen.
Geschlecht ist nicht gleich Geschlecht
Wir fordern deshalb die Gleichstellung aller und eine Trennung zwischen der sexuellen Identität und dem biologischen Geschlecht. Damit werden biologische Unterschiede nicht geleugnet, sondern Aufklärungsarbeit geleistet. Konkret bedeutet das für uns zum Einen, den Schutz vor Diskriminierung und Angriffen und zum Anderen, den Ausbau von Beratungsinitiativen und Schulbildung sowie die rechtliche Gleichstellung, z.B. beim Adoptionsrecht für nicht heteronormative Partnerschaften. Wir betrachten den Zugang zu allen gesellschaftlichen Ressourcen und Rechten aller Menschen als eine Querschnittsaufgabe, die in jedem politischen Konzept, bei jeder staatlichen Maßnahme und bei jedem Entwicklungsschritt zu berücksichtigen ist. Jedoch darf dabei nie ein Recht auf Kosten der schon schwer erkämpften Rechte einer anderen Gruppe zu Stande kommen.
Akzeptanz aller Lebensentwürfe
Die Gleichstellung aller Lebensweisen bedeutet für uns aber nicht nur juristische Gleichberechtigung, sondern die faktische Gleichbehandlung und Gleichstellung aller Geschlechter in allen Lebensbereichen. Ziel dieser Gleichstellung soll eine Gleichbehandlung der Geschlechter sein, damit in Zukunft keine unmittelbare oder mittelbare Diskriminierung auf Grund des Geschlechts oder der Identität geschehen kann. Bisher müssen Lesben, Schwule, Bisexuelle und Queers damit rechnen, benachteiligt, beschimpft oder Opfer von körperlicher Gewalt zu werden. Die Gewalt gegen alle, die aus der Heteronormativität ausbrechenden stieg in den letzten Jahren. Es muss die mindeste Aufgabe eines bürgerlichen Staates sein, seine Bürger_innen vor Übergriffen zu schützen, egal, ob diese aufgrund von anderen politischen Ansichten, wegen religiösen Fanatiker_innen oder von einer wahnhaften Ideologie verfolgt werden. In einigen Ländern der Erde droht Menschen, die keine heteronormative Lebensrealität haben, neben Diskriminierung, Verfolgung und auch die Todesstrafe. Dies wird für Betroffene zum Fluchtgrund. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass diese Diskriminierung ein Ende hat. Wir fordern daher die Aufnahme von schwulen, lesbischen, bisexuellen und queeren Schutzsuchenden – ohne Einschränkungen.
Überwindung der traditionellen Form der Ehe
Wir fordern die Abschaffung der traditionellen Institution „Ehe“. Zudem fordern wir die Abschaffung aller Vergünstigungen für die Ehe und stattdessen das Zeugnisverweigerungs- und Krankenhausbesuchsrecht für alle Liebenden – auch für jene, die nicht heiraten wollen
Wir fordern
- Ein umfassendes europäisches Antidiskriminierungsgesetz, das sich explizit gegen Verbrechen gegen Lesben, Schwule, Bisexuellen und Queers richtet und diese als Hassverbrechen anerkennt
- Einen Aufhebung der Eheprivilegien
- Ein Adoptionsrecht zum Wohl des Kindes, egal, wie und wenn die Eltern l(i)eben
- Eine soziale Grundsicherung, die Alleinerziehende nicht an die Armutsgrenze drängt
- Eine fächerübergreifende und diskriminierungsfreie Sexualpädagogik in der Schule und Sensibilisierung des Lehrpersonals
- Weiterbildungsprogramme für Polizei und öffentlichen Dienst zu Sexualität und Geschlechtlichkeit
- Veränderung der Partykultur durch Bildung zu einer, in der man* sich sicher und wohl fühlt
- Aufhebung jeder Blutspenden-Diskriminierung
- Einkommensgerechtigkeit zwischen allen Menschen, egal welchen Geschlechts oder welcher Orientierung
- Ausbau der Forschung zu geschlechts- und identitätsspezifischen Fragestellungen z.B. regelmäßige Studien zu den Gewalterfahrungen von Schwulen, Lesben und Bisexuellen in Deutschland
- Geschlechterklischees durch Bildung kritisieren und überwinden
- Ein Leben, sicher und frei von jeder Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Identität