Ey Freistaat, schon mal was von Menstruation gehört?! 

linksjugend Sachsen fordert vom Freistaat kostenlose Menstruationsprodukte in allen öffentlichen Gebäuden

„Hast du mal einen Tampon für mich?“ Ein Satz den jede menstruierende Person vermutlich schon mehrmals im Leben gehört hat. Doch das ist ein Problem. Immer mehr öffentliche Einrichtungen in Sachsen darunter z. B. einige Schulen führen kostenlose Menstruationsprodukte auf den Toiletten ein [1]. Die linksjugend Sachsen begrüßt diese und weitere solcher Initiativen. Doch sie kritisiert, dass diese Einzelprojekte überhaupt nötig sind. Der Jugendverband fordert vom Freistaat flächendeckend in allen öffentlichen Gebäuden kostenlose Menstruationsprodukte zur Verfügung zu stellen.

Paul Senf, Jugendkandidat der linksjugend Sachsen zur Landtagswahl, der sich bereits als Studierendenvertreter an der TU Dresden für kostenlose Menstruationsprodukte eingesetzt hat, erklärt:

Warum ist es denn selbstverständlich, dass es auf allen öffentlichen Toiletten Klopapier, aber keine Tampons gibt? Dabei sind Menstruationsprodukte für mindestens die Hälfte der Bevölkerung nicht weniger notwendig.
Wir finden es toll, dass es auf Initiative einzelner immer mehr Institutionen mit kostenlosen Hygieneartikeln gibt. Insbesondere, wenn der Wunsch z. B. von betroffenen Schüler*innen selbst kommt und dann umgesetzt wird. Doch der adequate Umgang mit der Periode ist eine gesellschaftliche Frage und die Antwort darauf muss eine staatliche Aufgabe sein. Wir fordern die Staatsregierung auf die nötigen finanziellen Mittel und die Infrastruktur für eine kostenlose Versorgung öffentlicher Gebäuden und Toiletten mit Menstruationsprodukten sicher zu stellen.“

Julia Richter, ebenfalls Jugendkandidatin, ergänzt:

„Tampons und Binden gehören zur Grundversorgung! Menstruierende Personen stehen immer wieder vor dem Problem, von ihrer Periode überrascht zu werden und keine Tampons oder Binden zur Hand zu haben.“


Das hat reale Folgen: Eine Studie in Schottland ergab, dass 12% der Befragten aufgrund von kostenfreien Menstruationsprodukten häufiger zur Schule und Universität gehen. Bei einer weiteren Studie in Großbritanien gaben 10% der Befragten an, sich Menstruationsprodukte finanziell nicht leisten und aufgrund dessen nicht vollständig am universitären und schulischen Leben teilzunehmen zu können.

„Das heißt kostenlose Menstruationsprodukte sind eine dringend notwendige Maßnahme der Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit. Außerdem wäre dieser Schritt ein wichtiger Beitrag für die Enttabuisierung der Periode“,

ergänzt Richter. 
Pit Klaves, Schülersprecher des „Glückauf“ – Gymnasiums in Altenberg, sagt abschließend:

„Ich konnte es in meiner Schule durchsetzen, dass auch wir kostenfreie Hygieneartikel auf den Toiletten zur Verfügung stellen. Wir waren als Schüler*innenschaftsvertretung auf uns alleine gestellt und hatten keine Unterstützung von anderen Instanzen der Schule. Das Geld dafür haben die Schülerinnen und Schüler selbst erwirtschaftet. Doch es kann nicht sein, dass wir dafür selbst Geld sammeln müssen oder die finanziellen Mittel wie an einem Gymnasium in Flöha aus gespendeten Pfandflaschen kommen. Fördermittelanträge zu diesem Zweck werden bisher sogar abgelehnt. Das geht so nicht. Das Land muss hier endlich seiner Verantwortung gerecht werden!“

[1] https://www.freiepresse.de/mittelsachsen/floeha/gymnasium-in-floeha-fuehrt-kostenlose-menstruationsprodukte-ein-artikel13237531